Ein Gastbeitrag von Annette Boll, Lese- und Literaturpädagogin (BVL), Erwachsenenbildnerin, Gründerin und Leiterin des Festivals «Thalwil liest vor»

Das Lese- und Vorlesefestival «Thalwil liest vor»

Das von mir 2018 gegründete Festival «Thalwil liest vor» stellt das Thema «Lesen und Vorlesen» ins Zentrum, um mit einem vielseitigen Programm für alle Altersgruppen Lesefreude zu wecken und die Lesekompetenz zu fördern. Das Festival bringt erfolgreich Menschen zusammen und kooperiert mit Akteuren aus den Bereichen Bildung, Politik, Kultur, Soziales und Wirtschaft – lokal und weit darüber hinaus. Damit leistet «Thalwil liest vor» einen wichtigen Beitrag sowohl zur Leseförderung als auch zur kulturellen Teilhabe und zur Kulturvermittlung.

Im Corona-Jahr 2020 konnte trotz Festivalabsage der Thalwiler Bücherturm realisiert werden. Der Thalwiler Bücherturm entstand nach einer Idee der deutschen Kinderbuchautorin Ursula Scheffler. Ziel des Projektes war es, Bücher unterschiedlicher Gattungen, die in einem gewissen Zeitraum gelesen werden, imaginär aufeinander zu stapeln. Dafür wurde die Breite des Buchrückens in Zentimetern gemessen und elektronisch erfasst. Der Lesepegelstand wurde zudem mit einer wachsenden Lichtinstallation in den Kirchenfenstern der reformierten Kirche Thalwil visualisiert.

Die Idee der Büchertürme der Kinderbuchautorin Ursula Scheffler adaptierte ich entsprechend dem Konzept von «Thalwil liest vor» so, dass erstmals alle Altersstufen gemeinsam lesen konnten. Die gesamte Thalwiler Bevölkerung erlas dabei einen Bücherstapel von gut 4000 Büchern, der dem 45 m hohen Turm der reformierten Kirche entsprach. Der Thalwiler Bücherturm ist der erste Bücherturm in der Schweiz und ein sichtbares Zeichen des Gemeinsinns. Bei der letzten Festivalausgabe 2022 unter Mitwirkung von über 30 Kooperationspartnern etablierten wir die Idee der literarischen Brücke und bezogen Val Müstair als Patengemeinde mit in das Festival ein.

Das nächste «Thalwil liest vor» findet vom 22. Mai bis zum 1. Juni 2024 statt. Dabei werden wir den Brückengedanken erweitern, bestehende Verbindungen vertiefen und neue schaffen:

BiblioWeekend

Das von Bibliosuisse initiierte BiblioWeekend ermöglicht Bibliotheken, sich landesweit unter einem Motto zu präsentieren, als Ort des Wissens, der Begegnung, als dritter Ort! Letztes Jahr wurde ich von der Bibliothek Rüschlikon angefragt, eine Veranstaltung zu konzipieren. Passend zum Motto «Die Segel setzen» entwarf ich eine literarische Segelreise und nahm das Publikum mit auf eine Reise über Weltmeere, verschiedene Epochen und Genres und stellte dazu passende Bücher vor.

Dabei war es mir wichtig, mit dem bereits vorhandenen Bestand der Bibliothek zu arbeiten, um – ganz im Sinne des BiblioWeekends – auf die Bibliothek und ihren Medienbestand aufmerksam zu machen. Ergänzt wurde dies mit eigenen Recherchen. Dieser Anlass bietet auch neuen Menschen einen Einblick in die Bibliothek und erleichtert den Zugang zu Büchern. Ich freue mich bereits auf das kommende BiblioWeekend in der Bibliothek Rüschlikon mit einem literarischen Menü zwischen Büchern und Beisammensein, einem Blockprint Workshop und mehr.