Ein Gastbeitrag von Barbara Schwarz, Freie Kulturschaffende im Bereich Literaturvermittlung für Kinder und ihre Erwachsenen, Leseanimatorin SIKJM, Projektarbeiten für leseanimation.ch und kinderbuchhaus.at

Veranstaltungen rund um Kinderliteratur machen grossen Spass und viel Sinn, Bibliotheken beweisen es immer wieder. Ein aufgeschlagenes Buch vermag augenblicklich ein gemeinsames Bezugs- und Prozessfeld zu eröffnen. In Gesprächen, Klängen, Bewegung und bildnerisch-literalem Gestalten begegnen sich die Teilnehmenden in genussvoller Ko-Kreation. Kaum jemand lässt sich von diesem ansprechenden Mix rund um ein Buch nicht berühren. Dass Kinder von klein auf Zugang zu Geschichten und Büchern erhalten und Freude am Lesen finden, ist ein grundlegendes gesellschaftliches Anliegen. Bibliotheken sind die Drehscheiben dafür.

Substanz bündeln und Projekte umsetzen

Der Verein Leseanimatorinnen und -animatoren des Schweizerischen Instituts für Kinder- und Jugendmedien SIKJM bietet mit verschiedenen Erzählformen, Werkstätten und Spielen altersgerechte, interessante Buchtreffs in Institutionen für Kinder zwischen 1 und 6 Jahren und ihre Begleitpersonen an.

Durch das neue Modell «Drehscheibe Bibliothek» werden fünf Pilotbibliotheken zu Kompetenzzentren für frühkindliche Bildung. Sie nutzen die Räume, den Bestand und das Fachwissen der Bibliotheksmitarbeitenden sowie das Know-how der Leseanimationspersonen. Die Bibliotheken bilden sich zu verschiedenen Themen weiter, um ihre Attraktivität für Familien mit kleinen Kindern zu steigern, und bieten anschliessend stark subventionierte Weiterbildungen für Vorschuleinrichtungen an. So profitieren Vorschulkinder und ihre Betreuerinnen und Betreuer vom Projekt, während auch die Vernetzung zwischen Bibliotheken und Vorschuleinrichtungen gefördert wird.

Netzwerken und loslegen

Im vergangenen Jahr hat die Arbeitsgruppe «Drehscheibe Bibliothek» –  sechs Mitglieder des Vereins «Leseanimator:innen SIKJM» – das Projekt definiert und daraufhin Partnerschaften gefunden: Zehn Dachverbände aus den Gebieten «Frühe Kindheit» und «Bibliothek» geben dem Anliegen «Frühe literale Bildung» durch ideelle Unterstützung breite Publizität und unterstreichen mit ihren Namen die Bedeutung der Thematik. Dank Beiträgen des Bundesamtes für Kultur, der Stiftung 3FO und dem Migros Kulturprozent hat das Projekt auch die nötige Finanzierung erreicht. Die nächsten Schritte galten der Suche von fünf Projektbibliotheken und dem Verfassen eines Katalogs zu den Weiterbildungsthemen.

Anfang 2024 sind nun die Planungen in den Bibliotheken von Adliswil ZH, Burgdorf BE, Olten SO, Spreitenbach AG und Weinfelden TG angelaufen. Um die Zusammenarbeit masszuschneidern, ist soeben die Publikation «BücherSpielGeschichten: Weiterbildung für Bibliotheken und Institutionen des Frühbereichs» erschienen. Das zweite Halbjahr ist für die Umsetzung der Bibliotheksprojekte reserviert, um frühe literale Bildung modellhaft zu konkretisieren.

Im Jahr 2025 erprobt «Drehscheibe Bibliothek» an ihren fünf Standorten den Status des Kompetenzzentrums. Im Mittelpunkt steht die Vernetzung mit Vorschulinstitutionen, um die Bücherspielpraxis mit Material und Aktionen zu unterstützen.